Heike Marquardt

Die Kunst der Zeichnung

Walter Koschatzky

"Die Zeichnung bietet einen idealen Vorteil: Hält doch schon das einfachste Schreibgerät ohne jede umständliche Vorbereitung, ohne eben von jener Spontaneität des Denkens und Erlebens abzulenken, ohne diese durch technische Vorbereitungen zu unterbrechen, die Bewegung der Hand eines Künstlers als Spur auf dem Papier fest. Das Ergebnis muss ungleich unmittelbarer sein als jede Bemühung mit Hilfe eines anderen Mediums.

So ist Zeichnen in der Bildenden Kunst die spontanste Formulierung dessen, was eine/r durch sein Sehen empfindet ( der eine Weg ). In der Tat vermag der Künstler mit diesem Mittel so das Wesentliche zu erfassen wie in keinem anderen Medium. Man nennt darum auch als wesentliches Kriterium der Zeichnung die Spontaneität. Daher engagiert Zeichnung auch so stark.

Sie ist noch nicht "korrigiert" durch Überlegungen, Technik, Wissen, Zwecke oder Aufträge. Ebenso unmittelbar also wie ein plötzlicher Einfall oder ein unvergesslicher Augenblick, der durch Kunst vor dem Vergehen bewahrt werden kann. Alles vermag eine Zeichnung mitzuteilen, in jeder ihrer Linien formen sich Visionen oder Ahnung als unverschleierte Spur des Menschen, der sich zeichnet. Und fast könnte man daraus die Regel ableiten: je einfacher und knapper, desto eindringlicher."