Heike Marquardt

"Gedanken"

"Das wesentliche Thema in meinem künstlerischen Schaffen ist der Mensch in seinen unterschiedlichen Räumen und Facetten. Diese komplexe Thematik setzt sich mit Beziehungen, Beziehungsmustern, Gedanken zu Authentizität und Individualität, bis hin zu improvisierten und inszenierten Interieuren auseinander. Dabei werden auch Räume eines sozialen Netzwerkes erschlossen.

Ich bewege mich durch Raum und Zeit - wobei ich Stilelemente verschiedener Epochen in einem Werk vereine und zu phantastischen Bilderzählungen werden lasse.

Meistens arbeite ich seriell in verschiedenen Werkgruppen : Neben rätselhaften Figurenkonstellationen entstehen arrangierte Raumsituationen. Neben fiktiven Bildnissen, entstehen Portraits von Kleidungsstücken, Gesichtern und Möbeln. Meiner Fantasie und der Spielfreude mit prägnanten Charakterfiguren, sind keine Grenzen gesetzt.

Im übertragenden Sinn stehen die von mir inszenierten Kunstfiguren in bestimmten Rollen-und Gedankenspielen, verharren in einer emotionalen Lage und verfestigten Vorstellung. Diese Stimmungslagen aufzuzeigen und sie im Bild zu verändern, interessiert mich. Durch meine künstlerische Arbeitsweise, auf Stoffen anstatt ausschließlich auf Leinwand zu malen, unterstreiche ich bewusst einen surrealen Moment.

Durch die Gegebenheiten des Materials, z.B. durch Musterstoffe oder bestimmte Vorzeichnungen, die ich auf dem bespannten Bildgrund skizziert habe, scheinen sich Bildgrund und Motiv oft zu verweben. Proportionen von Körpern, Räumen, Gesichtern werden zuweilen verfremdet. Die ausser acht gelassene sowie auch oft bewusst verkürzte Perspektive, beschreibt den spezifischen Charakter eines Raumes.

Zudem reflektiere ich in meinen Werken die Ausdrucksmöglichkeiten der Malerei sowie die Geschichte der Malerei an sich. Mich interessiert vorallem die Materialität und Formgebung der Farbe. Oftmals weist ein Werk eine Vielzahl von malerischen Modi auf, die von feiner Umrisszeichnung bis hin zur abstrahierten Malerei reichen.

Feinausgearbeitete Partien stehen im Kontrast zu "unfertigen" Flächen. Ich begebe mich in meinen Bildern auf eine Reise in die expressive Malerei. Gleichzeitig suche ich eine wiederkehrende Verbindung mit den durchscheinenden Mustern des Bildgrundes, der Zeichnung sowie durch Materialcollage. Eine Vorliebe zur "Comic-Ästhetik", die in der Art des Animations,-oder Trickfilms, lasse ich sehr gerne in meinen "Protagonisten" zum Ausdruck kommen.

Ich begreife die Geschichte der Kunst als eine Art unbegrenztes Feld künstlerischer Möglichkeiten, und stelle den Betrachter gerne vor Rätsel."